Öffnung von Einbahnstraßen in Gegenrichtung für den Radverkehr

Das Planungsbüro, das derzeit das Radverkehrskonzept für Würzburg erarbeitet, hat eine Reihe von Einbahnstraßen identifiziert, die ohne weiteres sofort für den Radverkehr auch in Gegenrichtung geöffnet werden könnten – so das Planungsbüro. Wir finden, wenn das so ist, dann sollte man das auch tun. Denn diese Maßnahmen sind sinnvoll, kosten wenig, lotsen die Radfahrer_innen von der (verbotenen) Nutzung des Gehweges weg auf die Straße und machen das Radeln wieder ein Stück attraktiver.

Deswegen hab ich da mal einen Antrag gestellt. Mittlerweile ist auch die Vorlage der Stadtverwaltung dazu online. Sie empfehlen die Weiterverfolgung. Mal sehen, was der Stadtrat und dann das Tiefbau-Amt letztlich daraus machen. Erste Schritte wären aber mit dem Beschluss der Weiterverfolgung morgen getan…

UPDATE vom 30.7.
Der Stadtrat hat mit 14 oder 15 Gegenstimmung die Weiterverfolgung des Antrags beschlossen. Die Einbahnstraßen werden nach und nach bearbeitet und in die entsprechenden Gremien eingebracht…

Moz-Abstimmung am 5. Juli

Kommenden Sonntag ist es soweit – die Würzburgerinnen und Würzburger entscheiden, wie es mit dem Mozart-Areal weitergeht.

Mozart-Areal, das ist das ehemalige Mozart-Gymnasium und der daran anschließende Kardinal-Faulhaber-Platz. Die Frage, was mit der alten Schule passieren soll, spaltet die Gemüter – nicht nur im Stadtrat. Zudem steht sie noch als 50erJahre Bau zum Teil unter Denkmalschutz. Und auch der Kardinal-Faulhaber-Platz ist in seiner Nutzung als Parkplatz derzeit ja alles andere als schön.

Wie es auf diesem Gelände weitergeht, steht jetzt zur Abstimmung. Da der Stadtrat sich nicht zu einer klaren Positionierung durchringen konnte – ich unterstelle, dass dann viele Abriss-Befürworter ihr Wahlversprechen „Teilerhalt“ als glatte Wahlkampflüge enttarnt hätten – geht es jetzt darum: Bleibt das Gelände in städtischer Hand und das Gebäude wird saniert oder passiert auf dem Gelände „irgendwas anderes“, das sich dann in einer nachgelagerten BürgerInnenbefragung konkretisieren lässt. Da ist dann vom Komplett-Abriss bis zum Teilerhalt alles möglich – nur weiß man das noch nicht bei der Abstimmung der Bürgerentscheide.

moz-5593f9b75c7f2

Die Wogen schlagen hoch und die Diskussion wird sehr emotional geführt. Und in der Stadt stehen eine Vielzahl an Plakaten:

Ein Plakat der CSU zeigt Schulanfänger_innen mit ihrer Schultüte – darum geht es aber gar nicht. Überlegungen gibt es dahingehend, Mittelschulen gut ausgestattet und gut erreichbar in dem Gebäude unterzubringen. Das Plakat suggeriert aber ganz anderes und unterstellt, dass mit dem Erhalt des Moz die Grundschule vor Ort in Frage gestellt ist. Das ist Quatsch! Alexander hat in unserer Presseerklärung dazu schon alles gesagt.

Ebenso ärgert mich der Slogan: Fortschritt oder Stillstand. Denn ob tatsächlich ein Hotel und eine Tiefgarage für Fortschritt stehen? Ist es fortschrittlich, wenn in der Innenstadt noch mehr Auto-Verkehr generiert wird? Ist es fortschrittlich, wenn die Stadt denkmalgeschützte Gebäude einreißen lässt? Ist es fortschrittlich, wenn eine Stadt immer mehr eigene Flächen in der Innenstadt an Investoren verkauft?

Die Perspektive, was dann tatsächlich dort entstehen könnte, ist noch sehr unkonkret. Klar scheint zu sein: Je mehr von dem Gelände abgerissen wird, desto mehr Parkplätze können entstehen. Ob das in der Summe ein Gewinn an Parkplätzen ist, darüber streiten mein Kollege Sebastian Roth und die Stadt – beide stellen unterschiedliche Rechnungen auf. Klar ist auch: Es ist eine Mischung aus Gewerbeflächen, Hotel und Wohnen. Der Investor hat erste Skizzen vorgelegt, die die Rahmenbedingungen deutlich machen. In der Mainpost konnte man diese betrachten. Die konkrete Gestaltung ist dabei noch offen – hier soll ein Architektenwettbewerb stattfinden. Die Skizzen zeigen aber schon auf, dass die Gebäude deutlich höher sein werden, als bislang. Und auch der Kardinal-Faulhaber-Platz, der bislang unbebaut war, wird dann bebaut werden – in der Höhe etwa so hoch, wie die umliegenden Gebäude. Auch daran wird man sich erstmal gewöhnen müssen. Die spannende Frage, wie das alles dann aussehen soll, ist aber noch nicht zu beantworten – und auch das macht eine Entscheidung für das Ratsbegehren (Bürgerentscheid 1) schwierig. Ebenso liegen für die BürgerInnen nach wie vor keine Zahlen auf dem Tisch, welche Summen der Investor bezahlen würde und welche Leistungen er dafür übernimmt.

Mit der Summe für die Sanierung der Mozartschule geht man dagegen fleißig hausieren. Allerdings ist da nicht eingerechnet, dass – je nach Nutzung – auch eine finanzielle Förderung der Sanierungsmaßnahme möglich ist. Und da sind wir dann auch an einem spannenden Punkt: Der Nutzung des Gebäudes bei Erhalt. Das wird ja auch noch recht offen gehalten. Bildung und Kultur steht im Bürgerentscheid 2. Das kann vieles sein. Da ist das angesprochene Mittelschulzentrum, oder doch das Theater. Die Sing- und Musik-Schule hat auch bereits Interesse angemeldet. Auch die Hochschule für Musik wird hier gelegentlich noch genannt und und und.

Die SPD, die sich in der Vergangenheit, im Wahlkampf und danach für mindestens einen Teilerhalt ausgesprochen hat, fordert auf jeden Fall dazu auf, jetzt für das Bürgerbegehren 2 zu stimmen – und gegen das Ratsbegehren. Ich schließe mich da an.