ein neues Mittelschulzentrum für Würzburg

Mittelschulen sind besser als ihr Ruf! Das weit verbreitete schlechte Bild von Mittelschulen ärgert mich. In der Regel beginnen Jugendliche, die die Mittelschule besucht haben, danach eine Ausbildung. Und diese Menschen brauchen wir. Ich bin froh, wenn mir jemand die Küche planen, das Zimmer streichen oder auch das Auto reparieren kann. Ohne diese Menschen wäre ich aufgeschmissen. Ja, Mittelschulen führen nur über verschlungene Pfade zur Hochschule – aber es ist möglich. Und es ist schon sehr schön, wenn plötzlich an der Uni eine ehemalige Schülerin (damals 6. Klasse Mittelschule) vor einem steht, die in einem Jahr ihr Lehramtsstudium beginnen will (und ich bin mir sicher: wird) – um Mittelschullehrerin zu werden. Denn „wer, wenn nicht ich?!“

 

Seit gar nicht so kurzer Zeit diskutieren wir in Würzburg über ein neues Mittelschulzentrum. Der Gedanke dahinter ist naheliegend. Mehrere kleine Mittelschulen werden zusammengefasst zu einer größeren Mittelschule. Der Nachteil: Für SchülerInnen, Eltern, Lehrkräfte ändert sich der Schulort und der Schulweg, aus einer kleinen kuscheligen Schule wird eine große Schule. Der Vorteil: eine große Schule kann die verschiedenen Zweige und Richtungen (Wirtschaft – Technik – Soziales) anbieten. Es kann sowohl ein M-Zug als auch der Regelzug angeboten werden. Das heißt auch, Jugendliche müssen nicht deswegen die Schule wechseln. Ebenso sind mehr Lehrkräfte vor Ort, Vertretungen aber auch Zusammenarbeit wird einfacher und es ist leichter, das Angebot der Schule mit AGs und Zusatzkursen zu erweitern – da mehr Lehrkraftstunden zur Verfügung stehen. Insgesamt überwiegen hier für mich die Vorteile. Als Fachlehrkraft habe ich sowohl an sehr kleinen als auch an sehr großen Mittelschulen gearbeitet und beides erlebt und schätzen gelernt. Auch aus dieser Perspektive – auf die Schülerinnen und Schüler sehe ich beim Mittelschulzentrum die Vorteile überwiegen.

In der aktuellen Diskussion geht es jetzt um die Zusammenlegung der Mönchberg-Mittelschule, der Pestalozzi-Schule und der Goethe-Mittelschule. Als Schulort ist die alte Haugerschule vorgesehen. Die (dann sanierte) Mozartschule als Standort war unsere Idee, wir konnten damit aber die Kolleginnen und Kollegen nicht überzeugen und mittlerweile sind hier andere Planungen in der Umsetzung.

Natürlich hat ein Mittelschulzentrum auch finanzielle Vorteile für den Staat – kleine Schulen kommen immer teurer als große Schulen. Ausstattung, Räume und Personal muss ja für jede Schule bereitgestellt werden. Der Stadt gibt es Spielraum für die verschiedenen Schulstandorte. Sowohl in der Mönchberg-Grundschule als auch an der Goethe-Grundschule ist der Raumbedarf größer geworden. Die freiwerdenden Räumlichkeiten würden da für die Grundschule am jeweiligen Standort gut tun – zumal mit dem neuen Wohngebiet am Hubland durchaus auch mit einem Zuwachs an Familien und damit an Grundschulkindern zu rechnen ist. Auch hier würde man von dem Mittelschulzentrum profitieren.

Auch wenn aufgrund von Schulsanierungen und der Entwicklung am Mozartgelände die tatsächliche Umsetzung noch eine Weile dauern wird (schnell ist in der Politik ja relativ)  ist aktuell der nächste Schritt in den Gremien vorgesehen. Der Kultur- und Schulausschuss hat bereits darüber beraten. Der Stadtrat entscheidet im November. Wichtig ist uns hier:

– ein Mittelschulzentrum muss gut gemacht sein

– Schule ist ein Lern- und Lebensraum. Kinder und Jugendliche brauchen eine ansprechende Lernumgebung. Das kann auch ein wenig Geld kosten.

– ein Mittelschulzentrum macht nur Sinn, wenn es auch einen M-Zweig anbietet. Das gilt aber auch für jede andere große Mittelschule im Stadtgebiet. Mittelschulen sind Stadtteil – und Sprengelschulen – umso wichtiger, dass dort alle Wege angeboten werden.

Es bleibt abzuwarten, wie der Stadtrat letztlich dann entscheidet.

Auf ein neues…

so langsam geht es los mit dem Wahlkampf. Im Juli haben wir von der SPD unsere OB-Kandidatin Kerstin Westphal nominiert und unsere Liste aufgestellt. Ich gehe auf Listenplatz 11 ins Rennen. Kann man sich schon mal merken: Liste 5 – Platz 11. Gerade werden Fotos gemacht und die ersten Materialien layoutet. Bei den anderen Parteien und Gruppierungen ist es ähnlich. OB-KandidatInnen und Kandidaten kommen aus der Deckung und Listen werden aufgestellt. Einige Kolleginnen und Kollegen treten nicht mehr an – und ich finde das schade.

In den politischen Gremien ist auch spätestens mit dem Schulanfang der Wahlkampf angekommen. Anträge, Redebeiträge – vieles wirkt schon sehr wie Wahlkampf. Mir macht das weniger Spaß. Anträge bekommen Mehrheiten, weil vor der Wahl niemand offen dagegen sein möchte. Die Konsequenzen aus diesen Anträgen und Grundsatzpapieren, konkretes politisches Handeln und entscheiden, wird dann aber gerne erstmal ausgeblendet und zu einem späteren Zeitpunkt diskutiert und entschieden. Einerseits übt man sich in Einigkeit und Unterscheidbarkeit wird schwierig. Andererseits wird sich profiliert. Es wird spannend – und so langsam geht es los…