Einbahnstraßenöffnung. Find ich gut!

Im letzten Umwelt- und Planungsausschuss wurde beschlossen, verschiedene Einbahnstraßen im Bereich der Innenstadt für den Radverkehr in Gegenrichtung zu öffnen. Dieses Mal waren das vor allem kleinere Einbahnsträßchen, aber weitere Beschlüsse des Ausschusses werden kommen. Die Abstimmung dazu ging leider ziemlich knapp mit neun zu sieben Stimmen aus – aber Mehrheit ist Mehrheit. Die Öffnung der Einbahstraßen geht unter anderem auf meinen Antrag zurück. Sicher hilfreich war dabei wohl auch, dass ich stetig nachgefragt habe.

Die Gründe für eine Öffnung sind meiner Meinung nach sehr gewichtig:

Die Öffnung von Einbahnstraßen in Gegenrichtung beschleunigt den Radverkehr. Ganz einfach dadurch, dass Umwege für Radfahrerinnen und Radfahrer vermieden werden. Ein nicht zu unterschätzender Vorteil: Im warmen Auto ist es unerheblich ob man noch einmal den Block umrunden muss. Auf dem Rad ist man um jeden Meter weniger froh, gerade bei Regenwetter.

Die Öffnung von Einbahnstraßen kostet wenig. Der Stadtrat hat sich im Jahr 2013 einstimmig für eine Erhöhung des Radverkehrsanteils von 11% auf 16% ausgesprochen. Diesem Beschluss müssen Taten folgen, damit das Bemühen der Stadt glaubwürdig bleibt.

Die Öffnung von Einbahnstraßen ist vielleicht sogar rechtlich notwendig. Bei der Suche nach Argumenten für meinen Antrag stieß ich darauf, dass in der Straßenverkehrsordnung geregelt ist, dass Beschränkungen des fließenden Verkehrs nicht ohne Grund anzuordnen sind. Auch der Radverkeehr ist fließender Verkehr. Die Öffnungsvoraussetzungen, die sich aus den Verwaltungsvorschriften zur StVO ergeben sind auch recht gering: Tempo 30, ausreichend Breite für den Begegnungsverkehr. Nur bei starkem Verkehr oder hohem LKW-Anteil muss die Breite mindestens 3,5 Meter betragen. Und natürlich muss der Radverkehr übersichtlich geführt werden können. Bei vielen Straßen ist das alles erfüllt und gut möglich.

Die Öffnung von Einbahnstraßen ist sicher. Unfälle mit Radlerinnen und Radlern passieren häufig dann, wenn diese überholt werden. Im Begegnungsverkehr sind sie sehr sicher unterwegs. Vielleicht ist die ganz einfache Erklärung dafür, dass vier Augen mehr als zwei sehen. Man arrangiert sich, kann sich ausweichen, hat Blickkontakt.

Warum waren einige Kolleginnen und Kollegen dann dagegen?  Ich kann nur spekulieren: Hält man die Öffnung der Einbahnstraßen tatsächlich für so gefährlich?  Hält man doch am Auto fest und jedes Fahrrad für einen potenziellen Unfallgegner? Oder will man einfach den Radfahrenden nicht gönnen, dass sie möglicherweise einen Vorteil vor den behäbigen Autos haben? Ich weiß es nicht. Ich finde aber, Autofahrerinnen und Autofahrer sollten sich grundsätzlich über zusätzliche Radfahrer freuen. Wären die nicht mit dem Rad unterwegs würden sie sonst vielleicht im Stau vor dem eigenen Auto stehen und wären vor Allem ein Auto mehr auf der Straße. Und das wollen ja auch die Automobilistenfreunde nicht.

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