Neu in Würzburg: ein Unverpackt-Laden

Nachhaltigkeit ist ein großes Thema in unserer Familie. Da spielt auch nachhaltiger Konsum eine große Rolle. Wir versuchen regionale und saisonale Produkte einzukaufen und wir reden mit unseren Kindern darüber – z.B. auch warum wir im März keine Erdbeeren kaufen oder im Juni keine Weintrauben. Wir kaufen gerne am Markt ein und kaufen Fairtrade-Produkte. Oft kaufen wir aber im örtlichen Supermarkt ein – und ärgern uns über den Verpackungsmüll, den wir da mit nach Hause tragen. Erst gestern stand ich wieder vor der Wahl: abgepackte regionale  Karotten aus Mainfranken oder lose Karotten aus irgendwo in Deutschland – sowas ärgert.

Und auch die Kinder denken da mit und sehen den Müll. Unser großer Sohn hat im September einen Artikel über einen Unverpackt-Laden in Berlin gelesen. Das fand er eine gute Sache und seit dem lag er uns in den Ohren, dass er unbedingt mal in so einem Laden einkaufen will. Unsere Recherchen ergaben: Passau. Nun gut. Dann die Info, dass in Nürnberg ein solcher Laden aufmachen will. Und jetzt dann: Würzburg – Juhu!

Seit Donnerstag gibt es ihn, Würzburgs Unverpackt-Laden (die Homepage ist zwar noch nicht so ganz aktuell, aber der Laden ist jetzt fertig und war die letzten Tage ziemlich voll – da blieb für Internet wenig Zeit)  – heute haben wir das ganze mal ausprobiert.

Erstmal muss man den Einkauf ganz anders planen. Neben einem Einkaufszettel braucht es auch Behältnisse – die man am besten selbst mitbringt. Wir packten also einen Rucksackmit leeren Dosen. Und dann ging es los mit der Straba in die Sanderstraße…

Im Laden angekommen haben wir dann erstmal unsere leeren Dosen gewogen – die Waage spuckt freundlicherweise gleich mit dem Gewicht einen Aufkleber für die Dose aus – und dann die Dosen befüllt. Und zwar genau so viel, wie da dann reingepasst hat. Vorbei die Zeiten, wo der Einkauf aus der Tüte in die Dose umgefüllt wird und immer noch so ein nerviger Rest in der Tüte bleibt. Wer keine Behältnisse dabei hat kann dort auch wiederverwertbare kaufen bzw. aus dem Von-Kunde-zu-Kunde-Regal nehmen.

Neben Getreide, Nudeln, Reis, gibt es auch Trockenfrüchte, Kaffee, Tee, Joghurt, Butter, Käse, Gebäck (ok, das war heute schon fast ausverkauft) und Reinigungsmittel. Alles unverpackt bzw. in Pfandgläsern. Und dann gibt es eine Wunschliste für all die Produkte, die man gerne dort kaufen würde.  Und die Preise sind – ich würde sagen – Bio-Laden-Niveau.

An der Kasse noch bezahlen (und am besten nochmal testen, dass die Dosen auch wirklich richtig zu sind 😉 ) und das war´s dann auch.

Der Laden war heute ziemlich voll (ja, auf den Bildern sieht man das nicht – das war auch gar nicht so einfach, die Bilder so hinzubekommen) und es hatte durchaus was von Tante Emma-Laden-Feeling. Während wir so an der Kasse warteten kam man dann gut mit den anderen Kunden ins Gespräch – über die Einkäufe, über Tipps und Tricks und über Gott und die Welt. Fast noch ein kleiner Beitrag zum Entschleunigen. Und ein bisschen so, wie damals, als ich noch ein Kind war und mit meiner Mutter im Laden um die Ecke eingekauft habe…

Wir sind ziemlich beeindruckt – und werden wieder kommen. Wer in der Gegend wohnt, dem kann man diese Art des Einkaufens nur empfehlen. Man kauft nur soviel, wie man tatsächlich brauchen kann, man reduziert deutlich die Verpackungsmüll-Mengen und dann ist das ganze auch noch möglichst regional und in Bio-qualität. Danke Susanne Waldmann, dass du diese Idee in Würzburg umgesetzt hast!

Wer sich selbst einen Eindruck verschaffen will, kann ja einfach mal vorbei schauen. Der Unverpackt-Würzburg in der Sanderstraße hat Mo-Fr von 9 – 19 Uhr und Samstag von 9 – 15 Uhr geöffnet – und wem der Weg zu weit ist, für den gibt es zum Beispiel den Filmbeitrag von tv-touring.

EDIT:

Der Unverpackt-Laden ist sogar weitgehend barrierefrei zugänglich. Über eine kleine Schwelle kommt man in den Laden und die Gänge sind so breit, dass man mit dem Rollstuhl durchkommen kann – Tische und Regale, die im Weg stehen könnten, kann man notfalls auf die Seite rollen. Allerdings ist die obere Reihe an Produkten vom Rollstuhl aus nicht erreichbar.

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