Die Siligmüllerbrücke

und warum ich dagegen gestimmt habe …

Im Umwelt- und Planungsauschuss Ende November, in den Haushaltsberatungen kurz darauf und im Stadtrat am vergangenen Donnerstag stand der Neubau der Siligmüllerbrücke auf der Tagesordnung. Sie ist gedacht als Ersatz für die Brücke Rottendorfer Straße, die in den nächsten Jahren saniert werden muss. Mit der Siligmüllerbrücke besteht die Möglichkeit die Bauarbeiten in der Rottendorfer Straße kostengünstiger mit einer Vollsperrung umzusetzen. Ersatzweise fließt dann der Verkehr über die neue Siligmüllerbrücke. Für die Zeit nach der Sanierung sind verschiedene Konzepte der Verkehrsführung und der Verwendung der Brücke denkbar.

Ich habe in allen drei Sitzungen dagegen gestimmt. Die Mainpost zitierte mich nach dem damit, dass ich fürchte dass damit noch mehr Verkehr und mehr Feinstaub in die Innenstadt fließen. Das ist tatsächlich ein großes Problem. Der Verkehr würde dann über die Annastraße durch ein Wohngebiet und vor allem an einer Schule und Kindertagesstätte vorbeifließen. Ob das im Sinne der dortigen Anwohnerinnen und Anwohner ist, bezweifle ich. Für die an der Strecke gelegene Schule und Kindertagesstätte ist es meines Erachtens hoch problematisch, wenn während der Bauarbeiten an der Rottendorfer Straße der gesamte Verkehr dort vorbeigeführt wird. Hier müssen vor einer Entscheidung über die Brücke Lösungen her!

Auch fehlt meiner Meinung nach ein Konzept dafür, wie es nach der Sanierung der Rottendorfer Straße weitergeht – denn abreißen wird man die Siligmüllerbrücke dann ja nicht wieder. Wenn die zusätzliche Brücke nicht mehr Auto-Verkehr in die Stadt führen soll, sind hier auch Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung notwendig. Denkbar sind die Umwidmung in eine Brücke nur für Fußgänger, Radverkehr und ÖPNV (das hätte den Vorteil, dass die Busse nicht im Stau stehen und die Busverbindung in die Stadt attraktiver wird) oder auch eine Einbahnstraßenregelung über die beiden Brücken oder oder oder…

Ich glaube durchaus, dass es auch gute Gründe für diese Brücke geben kann und der Neubau der Siligmüllerbrücke Chancen bietet. Die können aber nur in Verbindung mit Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung zusammen den Ausschlag zur Zustimmung geben. Sonst bringt eine zusätzliche Straße nur mehr Verkehr. Klar ist mir nämlich auch, dass die Anwohnerinnen und Anwohner in den betroffenen Gebieten und derzeit insbesondere in der Rottendorfer Straße dringend eine Entlastung vom starken Autoverkehr mit Stau, Lärm und Abgasen brauchen.

Meine Zweifel an der neuen Brücke gehen auch in die Richtung, ob diese Brücke – gerade in Verbindung mit der beschlossenen Straba-Linie-6 – wirklich notwendig ist. Und als nahezu zwei Jahre die Valentin-Becker/Seinsheimstraße gesperrt war, ist auch das große Chaos ausgeblieben.

Darüber hinaus sehe ich die Zukunft der Mobilität weniger im MIV sondern im ÖPNV und im Rad- und Fußverkehr. Fosile Brennstoffe werden knapper, die Umwelt und das Klima reagieren empfindlich auf Abgase, Feinstaub etc. Für das Klima tragen wir alle eine Verantwortung – auch wenn hier die „große Politik“ in Paris gerade wieder nicht die große Lösung schafft, so sind wir im Kleinen gefordert, hier Verantwortung zu übernehmen.

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