The human scale

Der VCD in Würzburg hatte eingeladen, gemeinsam den Film: The human scale im Central zu sehen und dann zu diskutieren. Dieser Einladung bin ich gerne gefolgt und hatte einen spannenden Abend und im Anschluss viele gute Gespräche.

Der Film geht letztlich um das Thema Stadtplanung. Er greift die Problematik vieler Großstädte auf, dass Wohnen am Stadtrand geschaffen wird, die Menschen aber im Centrum arbeiten und dorthin gelangen müssen. Dafür wiederum braucht es Straßen, viele und große Straßen. In der Folge werden die Städte immer unwohnlicher und unbewohnter, weil niemand sich dort aufhalten will geschweige denn dort wohnen möchte. Die Frage, die sich der Architekt Jan Gehl stellte ist: Wie müssen Städte sich weiter entwickeln, was muss bedacht und verändert werden, damit die Menschen dort gerne leben und sich dort gerne aufhalten? Denn geht es den Menschen dort gut, geht es auch der Stadt gut. Jan Gehl hat an anderer Stelle 8 Thesen formuliert für eine lebenswerte Stadt. Die Wiener Zeitung hat diesen Vortrag aufgegriffen und zusammengefasst. Inhaltlich geben diese Thesen viel wieder von dem, was der Dokumentarfilm zeigt.

Die Stadt vom Menschen her zu denken ist die zentrale These des Films und auch von Jan Gehl. Dicht verbunden damit sind Fragen der Mobilität. Wo leben die Menschen? Wo wollen sie leben? Und wie bewegen sie sich fort von A nach B?Man ahnt es schon, verbunden mit diesen Gedanken ist auch eine Kritik an der primären Ausrichtung an Erfordernissen des Auto-Verkehrs.  Am Beispiel des Times Square und des Broadway in New York wird eindrucksvoll gezeigt, wie Menschen den Platz und die Straße zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurückerobert haben. Wie dem Bedürfnis des Menschen nach sozialen Kontakten Rechnung getragen wird und wie sich das Bild der Stadt und das Gefühl, sich dort aufzuhalten damit verändert hat.

 

Mich hat der Film nachdenklich gemacht. Zwar ist Würzburg nicht mit New York oder den anderen, im Film aufgegriffenen Großstädten vergleichbar. Aber auch hier haben wir immer wieder Überlegungen, wie wir eine Stadt gestalten, in der sich alle Menschen wohl fühlen können. Für mich ist das der zentrale Ansatzpunkt der Kommunalpolitik.  Die Spielpunkte in der Innenstadt, die in den letzten Jahren entstanden, Sitz- und Aufenthaltsgelegenheiten an verschiedenen Punkten in der Stadt sind sicherlich Punkte die hier zählen und zeigen, dass wir hier auf einem Weg sind. Besonders im Bereich Verkehr sehe ich aber noch viel zu tun. Wir haben – gerade auch in der Innenstadt – ein großes Problem mit Feinstaub und Lärm. Um gefühlt jeden einzelnen Parkplatz in der Innenstadt, der wegfallen soll, gibt es heftige Kämpfe. Tempo 30 ist für viele noch ein rotes Tuch. Ein Radverkehrskonzept ist erst am entstehen. Hier gibt es noch viel zu tun. Und gerade hier gilt es Lösungen zu finden, die primär für die Menschen gut sind. Hier sind wir auf dem Weg und ich möchte offen sein für neue, für andere Ideen einer lebendigen und modernen Stadt. Denn das hat mir der Film auch gezeigt: Manchmal lohnt es sich über Grenzen hinauszudenken. Oft ist mehr möglich und mehr machbar, als man sich zunächst vorstellen kann. Gerade das Thema Mobilität bietet hier noch viele Ideen, Ansatzpunkte und Möglichkeiten.

 

 

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